Achtung – kein Freibrief für gesunde Pferde
Damit gesunde Pferde auch gesund bleiben und ihr Idealgewicht halten, ist es wichtig, den Stärke- und Zuckeranteil der Ration im Auge zu behalten. Um den Verdauungstrakt möglichst wenig zu belasten, sollten Zucker und Stärke bereits im Dünndarm verdaut werden. Gelangen Überschüsse davon unverdaut in den Dickdarm, werden sie dort nicht mehr richtig aufgenommen und führen zu gesundheitlichen Belastungen.
Wir empfehlen als Faustregel für gesunde (Sport)Pferde:
Nicht mehr als 100 gr Stärke je 100 kg Lebendgewicht pro Mahlzeit
Nicht mehr als 400 gr Stärke je 100 kg Lebendgewicht pro Tag
Nicht mehr als 400 gr Zucker je 100 kg Lebendgewicht pro Tag
Hört sich viel an?
Ein Beispiel: Pferd, 600 kg schwer bekommt pro Tag 2,5 kg Heu je 100 kg Lebendgewicht, also 15 kg Heu. Bei einem Zuckergehalt von 10% (leider keine Seltenheit) sind das allein schon 1500 gr Zucker. Hier ist also noch „Luft nach oben“ für Getreide, Kraftfutter, Möhren oder Obst.
Bei 600 gr Stärke je Mahlzeit entspricht dies ca. 1 kg Maisflakes oder 1,8 kg Hafer. Allein daran kannst du sehen, dass eine solche Ration der leistungsgerechten Fütterung eines Sportpferdes mit entsprechendem Arbeitspensum entspricht.
Doch was ist mit den vielen (z.T. kranken) Pferden ohne nennenswerte sportliche Leistung?
Unabhängig von einer genetischen Prädisposition für bestimmte Stoffwechselerkrankungen haben viele Pferde durch langfristigen Zucker- oder Stärkeüberschuss in ihrer Ration Krankheiten entwickelt. Waren es vielleicht anfangs „nur“ Koliken, Durchfall oder Kotwasser, so hat sich oft später Übergewicht und im weiteren Verlauf EMS (Equines metabolisches Syndrom) oder eine Insulinresistenz (Diabetes) entwickelt. Auch Hufrehe und Cushing werden häufig durch zuckerhaltige Fütterung ausgelöst.
Einen Sonderfall bilden an PSSM erkrankte Pferde, bei deren Fütterung unbedingt auf größere Mengen Zucker oder Stärke auf einmal verzichtet werden sollte. Grundsätzlich sollten jedoch alle überwichtigen oder stoffwechselerkrankten Pferde zucker- und stärkearm und mit mehreren kleinen Portionen pro Tag gefüttert werden, um das unkontrollierte Anfluten von Zucker und Stärke und damit einen rapiden Anstieg des Insulinspiegels zu vermeiden.
Das bedeutet jedoch nicht, auf Zucker und Stärke insgesamt zu verzichten, denn die leicht verdaulichen Kohlenhydrate sind für jedes Pferd wichtig. Bei einer notwendigen Reduktion empfehlen wir folgende Faustregeln:
Minimum je 100 gr Zucker und Stärke je 100 kg Lebendgewicht und Tag – verteilt auf mehrere Mahlzeiten
Maximum je 200 gr Zucker und Stärke je 100 kg Lebendgewicht und Tag – verteilt auf mehrere Mahlzeiten
Zuckergehalt im Grundfutter
Wer bei seinem Pferd auf den Zuckergehalt der Ration achten muss, sollte unbedingt den Zuckergehalt des Grundfutters (Heu/Weidegras) bestimmen. Entweder durch einen Untersuchungsauftrag bei der Lufa oder durch eigene Ermittlung mit einem Refraktometer.
In extremen Fällen von Übergewicht, EMS etc. sollte das Heu (bei hohem Zuckergehalt) gewaschen werden, dabei reichen ca. 15 min nach neuesten Untersuchungen aus, um eine Reduktion des Zuckergehaltes zu erreichen. Leider gehen damit aber auch bis zu 15% der Proteine und der Mengenelemente verloren, da sie mit ausgewaschen werden.
Dies gilt es also bei der Rationsgestaltung zu berücksichtigen. Dies kannst du manuell an den Schiebereglern tun. Denn Opti-Ration® optimiert die Ration automatisch für gesunde Pferde. Im System können Krankheiten nicht berücksichtigt werden, sonst wären wir im Bereich tierärztliche Beratung…
Du kannst jedoch die Maximalmenge für Heu in der Ration selbst festlegen und ansonsten bei der Rationsgestaltung auf die besonderen Ansprüche deines (erkrankten oder übergewichtigen) Pferdes achten.