Leinsamen enthalten nicht nur viel Fett und Eiweiß, sondern zeichnen sich durch ihre Schleimstoffe aus und schützen nachgewiesenermaßen die Schleimhäute von Magen und Darm. Auch auf Haut und Haare wirken sie positiv und werden deshalb oft während des Fellwechsels verabreicht.
Die Fütterung von Leinsamen und Leinsaatprodukten
Leinsamen (nativ) muss geschrotet oder gequetscht gefüttert werden, da die feste Schale sonst eine ausreichende Verdauung behindert. In Mengen bis zu 80 gr (Fohlen) und 120 gr (erwachsene Pferde) kann Leinsamen ungekocht verfüttert werden. Größere Mengen sollten wegen des Blausäuregehaltes vorher gekocht werden. Dann können bis zu 100 gr je 100 kg Lebendgewicht verfüttert werden.
Leinkuchen ist der Rückstand der Leinsamen nach Entfettung durch Kaltpressung. In diesem Produkt bleibt die Blausäure erhalten. Es sollten also maximal 50 gr je 100 kg Lebendgewicht verfüttert werden. Leinkuchen wird pelletiert angeboten.
Leinextraktionsschrot entsteht bei der Entfettung mit Wärmebehandlung. Durch die Wärme verflüchtigt sich die Blausäure, deshalb können bis zu 100 gr je 100 kg Lebendgewicht verfüttert werden.
Beide Produkte haben eine günstige Wirkung auf den Verdauungsapparat, sind jedoch aufgrund des hohen Eiweißgehaltes eher für Zuchtpferde, Pferde im Wachstum oder zum Auffüttern geeignet.
Klimawandel, geänderte Düngevorschriften und alternative Bewirtschaftungssysteme haben in den letzten Jahren zu z.T. deutlich veränderten Nährstoffwerten vieler Grundfuttermittel geführt. Deshalb findest in unserer Datenbank die neuesten Werte für Leinsaat und Leinextraktionsschrot aus dem Kompendium zur Rationsberechnung für Pferde, Autorengemeinschaft Pferdewissen, 2023
In der Datenbank der Online-Rationsberechnung Opti‑Ration® findest du auch die Durchschnittswerte für Leinkuchen Quelle: Coenen/Vervuert 2019
Zu finden sind Leinsamen, Leinkuchen und Leinextraktionsschrot in der Datenbank unter „Einzelfuttermittel“, in der Rationsberechnung unter „Sonstige Futtermittel“.